Das Stadtmarketing Herborn zeigt dann die aktuelle Filmbiografie „Elvis“ über das Leben des „King“. Möglich geworden ist der Kinosommer durch die Unterstützung über das Förderprogramm „Ins Freie“ der Hessischen Landesregierung.
Wenn die Beatles berühmter waren als Jesus, wo stand dann Elvis? Auch 45 Jahre nach seinem Tod ist der King immer noch eine Legende, der Baz Luhrmann in seinem ausufernden, exzessiven Biopic „Elvis“ ein Denkmal setzt. Bunt, laut, überdreht, meist oberflächlich, aber stets mitreißend ist der Ritt durch Elvis’ Leben, dessen Mimik und Hüftschwung der bisher kaum bekannte Austin Butler so nahe kommt wie möglich.
Ein normaler biographischer Film über Elvis Presley? Kaum vorstellbar. Insofern kann man sich keinen besseren Regisseur für das Unterfangen, Elvis’ Leben auf die Leinwand zu bringen, als den Exzess-Regisseur Baz Luhrmann, der in jeder Situation lieber zu viel als zu wenig auf die Leinwand wirft. Shakespeares „Romeo + Julia“ verwandelte er in einen grellen Bandenkrieg, machte sich durch „Moulin Rouge“ in Frankreich beliebt, verfilmte mit „Australia“ mehr oder weniger die Geschichte seines Heimatkontinent und wagt sich nun an das Leben einer der oder vielleicht sogar der berühmtesten Personen des 20. Jahrhunderts.
Genau zum richtigen Moment trat dieser junge Mann ins Licht der Öffentlichkeit, als die konservative Welt der Nachkriegszeit bereit war, gesprengt zu werden, als die westlichen Gesellschaften empfänglich für einen Kontakt mit schwarzer Kultur war, die vorher in einem, ja, Ghetto, existierte. Gerade in der ersten Hälfte von „Elvis“ betont Luhrmann immer wieder den Einfluss, den Blues Musiker wie Big Boy Crudup, Little Richard oder B.B. King auf den jungen Elvis hatten oder wie die Teilnahme an einer Gospel-Messe zu einem spirituellen Erweckungserlebnis wurde. Vor allem aber auch, welche Gefahr das weiße Establishment darin sah, dass ein weißer Musiker mit schwarzer Musik Erfolge feierte. Wie sollte man in Zukunft diesen Teil der amerikanischen Kultur unterdrücken? Wie sollte man der Jugend verbieten, nach den Ursprüngen, den Vorbildern der Musik zu suchen, zu der sie tanzten.
Doch bevor er sich darin versteigt, Elvis zum Vorreiter der Bürgerrechtsbewegung zu machen springt Luhrmann einige Jahre in die Zukunft, hakt kurz Elvis’ wenig gelungene Hollywood-Karriere ab, wechselt nach Deutschland, wo er die Offiziers-Tochter Priscilla (Olivia DeJonge) kennenlernt und bald heiratet und kommt zum Las Vegas-Elvis.
In der glitzernden Spielermetropole in der Wüste wird Elvis immer mehr zu einem Jahrmarktspektakel, zur „Greatest Show on Earth“ wie sein Manager Colonel Tom Parker (Tom Hanks) es nennt. In vielen Biographien wird der zwielichtige Parker als Svengali-Gestalt gezeichnet, die den naiven Elvis ausbeutete und letztlich in den Tod trieb. Die Wahrheit dürfte komplizierter sein und so schildert sie auch Luhrmann.
Hommage an einen Musiker, ein Sexidol, eine Ikone ist „Elvis“, ein mitreißender Blick auf eine Ära der Pop- aber auch der Sozialgeschichte Amerikas. Und dann ist da noch der bislang vor allem durch TV-Serien bekannte Austin Butler. Egal ob legendärer Hüftschwung, die pomadierte Tolle oder ein Blick der sich irgendwo zwischen verführerisch und gefährlich bewegt: Butler überzeugt in jedem Moment und kommt dem unbeschreiblichen Mysterium Elvis Presleys so nah wie möglich. Vielleicht kann und sollte man nicht mehr von einer Ode an eine Legende erwarten.
Als Vorfilm wird der dritte Teil der Reihe "A police adventure" der Lebenshilfe Dillenburg zu sehen sein. "Der Maskendieb" heißt der Kurzfilm, über dessen Dreharbeiten auch das HR-Magazin "Maintower" berichtet hat: https://bit.ly/3Q29qss
Die Tickets gibt es im Vorverkauf für sieben Euro ausschließlich in der Stadtmarketing-Geschäftsstelle im Bahnhof, wo man sie wochentags zwischen 8.30 und 16.30 Uhr (Donnerstag bis 17, Freitag bis 18 Uhr) erwerben kann. An der Abendkasse kosten sie neun Euro. Wie in den vergangenen Jahren auch empfehlen die Veranstalter den Besuchern sich Isomatten, Klappstühle oder ähnlichen bequeme Sitzmöglichkeiten mitzubringen, da das vorhandene Mobiliar äußerst begrenzt ist. Auch wärmende Decken für den späteren Abend dürften nicht schaden. Einlass zu dem Kino-Event ist um 19.30 Uhr, Filmbeginn etwa gegen 21 Uhr.
Die Open-Air-Vorstellung findet auch bei schlechtem Wetter wie leichtem Regen beziehungsweise einzelnen Schauern statt. Lediglich im Falle einer Sturm- oder Unwetterwarnung wird die Veranstaltung abgesagt beziehungsweise abgebrochen. Besucher sollten in diesem Fall ihre Eintrittskarten aufheben, da entweder eine Ersatzveranstaltung angeboten oder gegen Vorlage der Eintrittspreis erstattet wird.
(Fotos: Warner Bros./Martina Minow-Krenz)